Lieber früher als zu spät.
Physiotherapie ist wichtig, wann damit beginnen? Der behandelnde Arzt sollte die Maßnahmen freigeben!
Häufig werde ich gefragt, ab wann man nach einer Bandscheiben-OP oder Meniskusnaht mit der Physiotherapie beginnen kann. In erster Linie kommt es dabei auf die Empfehlung des behandelnden Arztes an. Dieser weiß sehr genau, wann man (je nach Operationsverfahren und Heilungsverlauf) mit Krankengymnastik starten sollte.
Wichtig ist, dass die etwaig angesetzte die Ruhezeit, also die Zeit der absoluten Immobilisation eingehalten wird! Denn das Gewebe braucht Zeit, um sich wieder anzunähern und sich mit neuen Zellen zu vernetzen. Wenn man zu früh beginnt, besteht die Gefahr, das Gewebe erneut zu verletzen. Im schlimmsten Fall wäre dann eine erneute OP nötig oder man muss eine massive Heilungsverzögerung in Kauf nehmen.
Nach Knochenbrüchen oder Geweberissen?
Nach Knochenbrüchen oder Geweberissen ist von Bedeutung, ob es sich um eine konservative Behandlung gehandelt hat oder um einen operativen Eingriff – z. B. mit Schrauben und Platten zur Fixierung – und natürlich wie groß der gesamte Schaden war.
Wenn ein Sprunggelenksbruch mit Schrauben versorgt wird (hier nimmt die „Stellschraube“ eine Sonderstellung ein, da diese in der Regel für 4-6 Wochen lang nicht belastet werden darf), kann der Patient oft schon nach ein paar Tagen den Fuß mit ca. 20 kg belasten.
Nach Kreuzband-OPs?
Da bei einer Kreuzband-OP häufig Ersatzgewebe (Semitendinosus-/Gracilissehne, Patellasehnendrittel oder Quadrizepssehnendrittel) aus dem eigenen Körper entnommen und mit Schrauben im Knochen verankert wird, kann in der Regel schon wenige Tage später mit der Mobilisierung und dem Abtransport des Ödems begonnen werden.
Je früher desto besser – vorausgesetzt die Bedingungen stimmen!
Generell lässt sich sagen, dass ein früher Start der Krankengymnastik einen positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf haben kann. Hier ist zu beachten, welche Maßnahmen vom Therapeuten ergriffen werden. Die Behandlungen in der Manuellen Therapie, der Lymphdrainage oder auch nur der Klassischen Massage können einen sehr wichtigen Beitrag zur Genesung leisten.
Vertrauensvolles Miteinander zwischen Patient und Therapeut
Darüber hinaus ist es für mich als Therapeuten wichtig, den Patienten von Beginn an fachmännisch aufzuklären und ihm seine Ängste und Sorgen zu nehmen. Je mehr der Patient über den Ablauf der Heilung weiß, desto besser kann er mitarbeiten. Weniger Angst vor Fehlern bedeutet eine schnellere Entwicklung.
Ihr Marcus Koller
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