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Was sind Narben?
Narben sind faserreiche Ersatzgewebe, die nach einer Verletzung z.B. der Haut entstehen. Sie werden in verschiedene Phasen eingeteilt, wovon sich manche auch überschneiden. Die meisten Menschen kennen solche Narben an ihrer Haut, wenn sie sich geschnitten haben oder gestürzt sind. In der Physiotherapie kommt man sehr oft mit Narben in Kontakt. Teils bei Patienten aus der Kindheit, wenn mal etwas mehr Haut abgeschürft wurde, teils aus der Küche, wenn das Messer die Möhre verfehlt hat und teils aus dem Alter, wenn z.B. Operationen durchgeführt werden müssen. Jede Lebenssituation kann bestimmte Narben mit sich bringen.
Ein kurzer Ausflug in die Wundheilung
Es gibt verschiedene Stadien der Wundheilung. Auf die wichtigsten möchte ich hier für euch kurz eingehen:
- Exsudative Phase – Blutstillung und Wundreinigung
- Resorptive Phase – Fresszellen beseitigen tote Zellen / Keime
- Proliferationsphase – Einwanderung von Fibroblasten und Blutgefäßen
- Epithelisierungsphase – Wundverschluss
Warum Narben mobilisieren, wenn der Körper sich selbst heilen kann?
Bei einem Hautschnitt wird zuvor verwachsenes Gewebe geteilt. Auch wenn die Wundränder optisch wieder aneinander gebracht werden, herrscht unter der obersten Hautschicht nach einer Naht ein ordentliches Durcheinander. Neue Zellen entstehen und sprossen ein. Das sogenannte Ersatzgewebe beginnt sich zu bilden. Nach ca. zehn Tagen können die Fäden oder Klammern gezogen werden, wenn kein selbstauflösender Faden verwendet wurde. Die Narbe hat ihre erste Festigkeit erreicht. Stellen wir uns das Gewebe vor wie ein Haufen Mikadostäbchen. Alles liegt kreuz und quer. Wenn das neue Gewebe jetzt nicht bewegt wird wächst es schlussendlich so zusammen. Optisch ist das oft nicht die schönste Lösung.
Was passiert bei der Narbenmobilisation?
Bleiben wir bei den Mikadostäbchen. Die Narbenmobilisation gibt dem neuen Gewebe die Information in welche Richtung es fest und trotzdem dehnbar sein soll. Durch spezielle Grifftechniken werden also die Mikadostäbchen wieder geordnet. Das passiert natürlich auch schon von alleine, denn der Mensch bewegt sich in der Regel wieder. Aber manchmal reicht das einfach nicht aus. Es treten unerwünschte Verwachsungen auf, die eine später sichtbare Narbe aus kosmetischen Gründen nicht haben soll. Hier setzt die Narbenmobilisation an. Sobald die Wundränder komplett verwachsen sind und keine Kruste oder Schorf mehr zu sehen ist, kann mit der Mobilisation begonnen werden. Der erfahrene Therapeut hat ein Auge dafür, ansonsten wird mit dem behandelnden Arzt kurz Rücksprache gehalten, um sich abzusichern.
Ist Narbenmobilisation schmerzhaft?
In der Regel nicht. Es wird nämlich nur sanft um oder auf der Narbe gearbeitet. Somit hat der Patient bei einer normalen Narbe auch keine Schmerzen. Wenn schon leichte Verwachsungen gegeben sind die aufgelöst werden sollen, kann man ruhig derber ans Gewebe gehen. Aber auch hier werden keine starken Schmerzen verursacht, denn jeder negative Reiz kann eine Verspannung des Gewebes mit sich bringen. Die Stärke der Behandlung erfolg auf jeden Fall immer in Absprache mit dem Patienten. Und bis jetzt ist mir noch kein Patient vom Tisch gesprungen.
Welche Narben können mobilisiert werden?
Im Prinzip jede Narbe die von außen zugänglich ist. Egal in welcher Körperregion. Folgende Narben werden sehr häufig behandelt:
- Facelift
- Lidstraffung
- Muttermale
- Brandnarben
- Kaiserschnitt
- Gelenkersatz
- Schönheits OP
- Chirurgische Narben
- Spalthauttransplantationen
- uvm