Was passiert, wenn keine Lymphdrainage gemacht wird?

Manuelle Lymphdrainage – klingt erst mal wie ein weiteres Wellness-Angebot, bei dem man sich fragt: Brauche ich das wirklich? Tatsächlich ist diese Massageform nach Operationen und bei bestimmten Erkrankungen allerdings kein Luxus, sondern ein wichtiger Teil der Therapie. Aber was passiert eigentlich, wenn man darauf verzichtet? Kurz gesagt: Der Körper hat im Worst Case mehr zu tun, als der Nachbar beim Frühjahrsputz – und das führt nicht selten zu Problemen.

Unsere Lymphbahnen sind so etwas wie eine fleißige „Abfallabfuhr“ für Flüssigkeiten und Schadstoffe. Sie transportieren überschüssige Gewebsflüssigkeit, Eiweiße, Fette und Zelltrümmer ab, damit diese ordentlich entsorgt werden können. Wird dieses System jedoch überlastet – zum Beispiel nach einer OP, wenn Lymphgefäße beschädigt sind oder Lymphknoten entfernt wurden – staut sich die Flüssigkeit im Gewebe. Das Resultat ist oft eine Schwellung, die nicht nur unschön aussieht, sondern auch schmerzhaft sein kann. Man könnte sagen, dass unser Körper an manchen Stellen plötzlich „Couch-Potato-Zustände“ erreicht und sich die Dinge eben sammeln, anstatt in Bewegung zu bleiben.

Wenn nun keine Lymphdrainage gemacht wird, kann sich die Stauung verschlimmern. Schwellungen können hartnäckig bleiben, der Heilungsprozess wird verlangsamt und mitunter können Komplikationen wie Entzündungen oder chronische Lymphödeme entstehen. Ein chronisches Lymphödem kann sich in der betroffenen Extremität (z. B. Arm oder Bein) dauerhaft manifestieren. Das bedeutet: Die Schwellung bleibt bestehen und kann sogar zunehmen, was Bewegung und Alltagsaktivitäten erschwert und die Lebensqualität stark beeinträchtigt.

Gerade Frauen, die nach einer Brustkrebs-Operation Lymphknoten entfernt bekommen haben, kennen dieses Risiko leider zu gut. Ohne regelmäßige Lymphdrainage (oder andere geeignete Maßnahmen) kann es sein, dass ihr Arm anschwillt und im Alltag immer wieder Probleme macht. Das ist nicht nur optisch lästig, sondern kann auch Schmerzen und Spannungsgefühle verursachen. Hinzu kommt, dass sich in stark gestautem Gewebe Keime leichter vermehren können. Infekte wie eine Wundrose (Erysipel) sind dann keine Seltenheit.

Doch keine Panik: Nicht jeder braucht automatisch eine Lymphdrainage – das entscheidet die behandelnde Ärztin oder der Therapeut, je nach Befund und Beschwerden. In manchen Fällen reicht es, das betroffene Gebiet regelmäßig zu kühlen, Hochzulagern oder sanft zu bewegen. Auch Kompressionsverbände oder -strümpfe können den Lymphabfluss anregen. Doch wenn eine medizinische Fachkraft Lymphdrainage empfiehlt, dann lohnt es sich in der Regel, das ernst zu nehmen.

Wenn man keine Lymphdrainage macht, riskiert man also vor allem einen verlängerten Heilungsverlauf und mögliche langfristige Komplikationen. Und mal ehrlich: Wer hat schon Lust, sich mit einem Dauer-Stau herumzuärgern? Vor allem, wenn die Lösung in einer regelmäßigen, oft sogar recht angenehmen (und ein bisschen Wellness-Gefühl verströmenden) Therapie liegen kann.