Kann man selbst Lymphdrainage am Bein machen?

Wenn es zwickt und zwackt und das Bein angeschwollen ist, kommt schnell die Frage auf: „Kann ich das nicht einfach selbst machen, diese Lymphdrainage?“ Die Versuchung ist groß, schließlich hat man nicht immer Zeit und Lust, zur Therapeutin zu gehen. Kurze Antwort: Ja, in gewissen Grenzen kann man sich selbst helfen – allerdings mit Vorsicht und etwas Übung.

Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Behandlungstechnik, die Fachkräfte über Monate hinweg lernen. Sie arbeitet mit leichten, rhythmischen Griffen, die in Richtung der Lymphknoten massieren und so den Abtransport der Lymphflüssigkeit fördern. Ein bisschen wie ein geschmeidiges Anstupsen deines Körpers, damit er seine Aufräumarbeit erledigt. Wenn du dir also selbst ans Bein willst, solltest du dich vorher unbedingt beraten lassen. Viele Physiotherapie-Praxen bieten kurze Einweisungen an, in denen du zumindest die Grundlagen lernen kannst.

Wie fängt man an?
Zunächst: Hände waschen und eine angenehme Position suchen, am besten mit ausgestrecktem Bein. Dann kannst du mit vorsichtigen Streichbewegungen beginnen – immer von unten nach oben, in Richtung Leiste, wo sich wichtige Lymphknoten befinden. Der Druck sollte sanft sein, keinesfalls sollte es weh tun. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du den richtigen Griff hast, halte lieber nochmal Rücksprache mit einem Profi. Denn zu starker Druck oder falsche Richtung können das Gewebe reizen und eventuell sogar das Gegenteil bewirken.

Worauf sollte man achten?
Neben der richtigen Technik ist auch das Timing wichtig. Idealerweise macht man eine Selbstlymphdrainage erst, wenn die Operationswunden bereits gut verheilt sind und es keine offenen Stellen mehr gibt. Außerdem: „Keine Schmerzen zulassen!“ Sobald es ziept, solltest du aufhören. Hör auf dein Körpergefühl – wenn du dich nach der Selbstbehandlung besser fühlst, warst du vermutlich auf dem richtigen Weg. Kommt es jedoch zu vermehrten Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen, solltest du das Ganze lieber lassen und eine Fachkraft einschalten.

Was bringt das?
Selbst durchgeführte Lymphdrainage kann tatsächlich helfen, kleinere Schwellungen zu reduzieren und das Bein leichter zu machen. Es kann auch eine gute Ergänzung sein, wenn du bereits professionelle Lymphdrainage bekommst und zwischen den Terminen etwas für dich tun willst. Achte dabei darauf, weiterhin genügend zu trinken, das Bein regelmäßig hochzulagern und moderate Bewegung in deinen Alltag einzubauen. Denn nur im Zusammenspiel mit diesen Faktoren kann die Lymphflüssigkeit richtig schön fließen.

Wichtig ist: Selbstlymphdrainage ersetzt keineswegs den Profi. Gerade bei hartnäckigen Lymphödemen oder größeren Problemen solltest du dich nicht scheuen, ärztlichen Rat und therapeutische Unterstützung einzuholen. Dein Körper ist schließlich kein Hobbykeller, in dem man einfach herumwerkelt, wie es einem passt. Wenn du dich aber gut anleitest und behutsam vorgehst, kann die Selbstlymphdrainage am Bein ein praktischer Helfer sein, um deinem Körper ein bisschen Liebe und Erleichterung zu schenken.